Hammer- und Krallenzehen

Nicht nur die Großzehe, sondern auch die kleineren Zehen können mit den Jahren in eine unschöne Fehlstellung geraten. Besonders häufig ist eine Beugestellung von Zehengelenken, die sich nicht mehr begradigen lässt. Oft handelt es sich bei diesen Veränderungen um Folgeerscheinungen einer anderen Fußfehlform, etwa eines Spreiz- und/oder Senkfußes oder auch eines Hallux valgus.

  • Eine fixierte Beugung des Endgelenks ist typisch für einen Hammerzeh:
  • Hierbei ist es zu einer Verkürzung der Beugesehen sowie zu einer Schrumpfung der Gelenkkapseln gekommen, sodass die betroffene Zehe nicht mehr in ihre ursprüngliche Position zurückgeführt werden kann.
  • Bei einer Krallenzehe weicht die Zehe im Grundgelenk nach oben ab, gleichzeitig sind Zehenmittel- und Zehenendgelenk krallenartig nach unten gebeugt.

Wissenswertes

Mit den Verkrümmungen gehen permanente Reibungen der vorgewölbten Gelenke an den Schuhen einher, sodass es über kurz oder lang zu schmerzhaften Hornschwielen und Wunden kommt, die zu Entzündungen neigen. Hinzu kommt: Fehlstellungen der Zehen gehen immer auch mit einer anhaltenden Fehlbelastung einher, die sich wiederum auf die Statik des gesamten Vorfußes negativ auswirkt. Auch dies führt dazu, dass es im fortgeschrittenen Stadium oft nicht mehr möglich ist, schmerzfrei zu gehen oder zu laufen. Bleiben Hammer- oder Krallenzehen unbehandelt, neigen vor allem Hammerzehen dazu, sich mit der Zeit über die benachbarten Zehen zu legen. Eine unschöne Erscheinung, die außerdem dazu führt, dass nun auch diese Zehen einer permanenten Überlastung ausgesetzt sind. Generell besteht die Gefahr, dass sich eine Zehengrund-Gelenkluxation entwickelt: Der betroffene Zeh rutscht aus dem Gelenk auf die Fußrückenseite.

Wie wird behandelt

Im Anfangsstadium lässt sich vor allem ein Hammerzeh oft noch manuell korrigieren. Später sind die Veränderungen jedoch auch anatomisch manifest geworden, sodass der Hammerzeh nun „fixiert“ ist, d.h. sich nicht mehr begradigen lässt. Sofern die Fehlstellung noch passiv ausgeglichen werden kann, nutzen wir die modernen Möglichkeiten der Orthopädietechnik wie individuell angepasste Einlagen oder spezielle Nachtschienen, um ein Fortschreiten der Deformität zu verhindern. Begleitend hat sich eine Fuß- oder Zehengymnastik bewährt. Eine dauerhafte Korrektur kann jedoch langfristig nur mithilfe einer Operation erzielt werden.

Operative Korrektur eines Hammer- oder Krallenzehs

Moderne Operationsmethoden erlauben uns heute eine schonende, gelenkerhaltende Korrektur, mit der auch optisch ansprechende Ergebnisse erzielt werden. Welche Vorgehensweise im Einzelfall infrage kommt, entscheiden wir nach einer eingehenden Diagnose. Oft genügt es, die verkürzten Beugesehnen zu entlasten, indem die vorspringenden Knochenanteile abgetragen werden. Damit die Zehe in der neuen Position sicher ausheilen kann, wird sie nach der Operation z.B. mit einem Pflasterzügelverband fixiert. Andere Operationstechniken erlauben eine Verlagerung von Sehnen, gegebenenfalls auch in Kombination mit gezielten chirurgischen Maßnahmen zur Entlastung des Mittelfußknochens bzw. zur Versteifung des Mittels- und/oder Endgelenks – je nachdem, wie ausgeprägt die Fehlstellung ist bzw. welche (weiteren) Beschwerden im Vordergrund stehen.

Belastung schon bald nach der OP möglich

Im MVZ im Helios führen wir Operationen zur Korrektur von Kleinzehenfehlstellungen sowohl ambulant als auch stationär durch. Eine besondere Nachbehandlung ist im Allgemeinen nicht notwendig. In der Regel empfiehlt es sich jedoch, im Anschluss an die Operation für einige Wochen einen Spezialschuh zu tragen, der verhindert, dass Vorderfuß und korrigierte Zehen übermäßig belastet werden. Auch raten wir unseren Patienten, eine Physiotherapie durchzuführen – dies fördert ebenfalls den Heilungsprozess.

Video zum Thema

Weitere Informationen zum Thema Hammer- und Krallenzehen im Video - Dr. med. Steffen Zenta.