Skidaumen

Im täglichen Sprachgebrauch der modernen Medizin wurden viele Verletzungen mit einem Eigennamen belegt, der den typischen Entstehungsmechanismus beschreiben soll. Der von dieser Bezeichnung abzuleitende Unfallhergang trifft jedoch oft nur für einen Teil aller Patienten zu. Der sogenannte “Skidaumen” könnte ebenso “Mountainbikedaumen” oder weniger spektakulär “Haushaltsunfalldaumen” genannt werden.

Ein „Skidaumen“ gehört zu den besonders häufigen Verletzungen. Der typische Unfallmechanismus ist hierbei ein Sturz auf den nach außen abgespreizten Daumen, der zu einer gewaltsamen Aufdehnung des Gelenks führt. Der Patient verspürt sofort einen starken Schmerz im Bereich des inneren Daumengrundgelenks, der zu einem Bewegungsverlust des gesamten Fingers führt. Oft treten diese Beschwerden gemeinsam mit einer zunehmenden Schwellung und einem Bluterguss auf; zudem ist eine Instabilität des Daumengrundgelenks charakteristisch.

Meist handelt es sich bei der Verletzung um einen Riss des inneren, der Elle zugewandten Führungsbands des Daumengrundgelenks. Dabei kann das Band durchgerissen sein oder der Bandansatz ist zusammen mit Gelenkanteilen aus dem Knochen herausgerissen.

Für eine optimale Behandlung ist es wichtig, Art und Ausmaß der Verletzung genau zu kennen, deshalb setzen wir meist auch bildgebende Verfahren, z.B. eine Röntgenuntersuchung, ein. Grundsätzlich gilt: Um bleibende Folgeschäden zu vermeiden, bedarf ein „Skidaumen“ immer einer angemessenen Therapie. Andernfalls droht z.B. ein Führungsverlust des Daumengrundglieds, wodurch ein kraftvoller Spitzgriff oder ein Flaschengriff unmöglich werden. Zudem kann sich eine schmerzhafte Arthrose (Link: Arthrose der Daumen- und Fingergelenke) entwickeln.

Rechtzeitig und mit der richtigen Methode behandelt, können diese gefürchteten Spätschäden im Allgemeinen jedoch vermieden werden und die Funktionsfähigkeit der betroffenen Hand lässt sich vollständig wieder herstellen.

WIE WIRD BEHANDELT?

Abhängig von der Schwere der Verletzung kommen sowohl eine konservative als auch eine operative Behandlung in Betracht. Ist der Bandapparat „nur“ überdehnt, reicht meist eine Ruhigstellung im Gipsverband für einige Wochen aus. Bei einem Riss des Bands muss dieser operativ genäht werden. Ein knöcherner Ausriss am Gelenk erfordert zusätzlich eine Befestigung des Knochenfragments, etwa mit einem Drahtstift. Auch hier ist es im Anschluss an die Operation notwendig, das Daumensattel- bzw. Handgelenk ruhig zu stellen. Nach Abheilung der Verletzung sowie nach der Gipsabnahme kann es für die Wiedererlangung der ursprünglichen Beweglichkeit notwendig werden, krankengymnastische Übungen durchzuführen.

Zur operativen Behandlung des sogenannten “veralteten Skidaumens” stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Diese reichen von der einfachen verspäteten Naht des Bands bis hin zu aufwendigen Ersatzoperationen mit Einbringen von Sehnengewebe von einer anderen Stelle der Hand.