Morton Neuralgie

Schmerzzustände im Bereich des Mittelfußes werden in der Medizin als Metatarsalgie bezeichnet. Hierfür kommen eine Reihe von Ursachen infrage, besonders oft gehen die Schmerzen jedoch auf eine Morton Neuralgie (Morton-Neurinom) zurück: Zwischen der dritten und vierten, gelegentlich auch zwischen der zweiten und dritten Zehe hat sich ein Nervenknoten (Neurinom) gebildet. Dieser kann nur wenige Millimeter groß sein, aber auch die Größe einer Erbse annehmen.

Ausgangspunkt ist eine Kompression von bestimmten Zehennerven. Eine solche Kompression kann bereits durch das häufige Tragen von zu engen Schuhen, aber auch durch langes Stehen und andere berufsbedingte Überbeanspruchungen der Füße ausgelöst werden. Auch passionierte Läufer haben bisweilen mit einer Morton Neuralgie zu tun. Noch häufiger ist eine Morton Neuralgie die Folge einer krankhaften Veränderung des Fußgewölbes, allen voran eines Spreizfußes. In diesem Fall stimmt die Statik des gesamten (Vor-)Fußes nicht mehr, sodass die zehenversorgenden Nerven, die zwischen den Köpfchen der Mittelfußknochen verlaufen, durch die permanente Druckbelastung regelrecht unter den Knochen gedrückt werden. Langfristig kommt es zu einer knotenartigen Verdickung, einem Nervenknoten.

Typisch für eine Morton Neuralgie sind heftige brennende oder stechende Schmerzen zwischen den Zehen nach einem ausgiebigen Fußmarsch, langem Stehen oder Barfußlaufen auf hartem Boden. Oder es kommt zu einschießenden elektrisierenden oder krampfartigen Schmerzen im Mittelfuß. Mit der Zeit wird die Schmerzsymptomatik immer schlimmer: Im Extremfall löst nun jeder Schritt messerstichartige oder stromschlagähnliche Schmerzen aus, die bis in die (Innenseiten der) Zehen und/oder in den Unterschenkel ausstrahlen.

Untersuchung

Zur Abklärung der Ursache erfolgt zunächst eine sorgfältige manuelle Untersuchung, bei der geprüft wird, ob sich der Schmerz durch Druck auf bestimmte Stellen im Mittelfußbereich provozieren lässt – in der Regel ein sicheres Indiz für eine Morton Neuralgie. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Kernspin sowie eine dynamische Druckpunktmessung liefern zusätzliche Hinweise. Dagegen ist das konventionelle Röntgenbild im Allgemeinen nicht aussagekräftig genug, um eine Morton Neuralgie nachzuweisen. Um ganz sicher zu sein, wird zusätzlich ein örtliches Betäubungsmittel an die Stelle gespritzt, wo der Nervenknoten vermutet wird. Verschwindet der Schmerz, liegt eine Morton Neuralgie vor.

Wie wird behandelt

Manchmal können die Beschwerden bereits mit konservativen Maßnahmen gelindert werden, etwa mit individuell angepassten Spezialeinlagen, der Verordnung von Schmerzmitteln und der Empfehlung, stets genügend weite Schuhe zu tragen. Gelegentlich lassen sich auch mit Injektionen gute Erfolge erzielen. Hierbei werden ein Lokalanästhetikum und/oder Kortison in den schmerzenden Bereich injiziert, um so den „gereizten“ Nerv zu beruhigen. Zeigen diese Maßnahmen keinen Erfolg, lässt sich eine vollständige Beschwerdefreiheit langfristig nur mithilfe eines operativen Eingriffs erzielen. Dieser ist jedoch wenig belastend und gehört heute zu den Routineeingriffen der Fußchirurgie: Über einen Minischnitt von etwa zwei Zentimetern wird der verdickte Nervenknoten von oben über den Fußrücken entfernt. Die Fußsohle, die das gesamte Körpergewicht trägt, bleibt intakt, sodass die Patienten praktisch sofort wieder gehen können. Allerdings müssen sie noch für etwa sechs Wochen einen speziellen Vorfuß-Entlastungsschuh tragen. Die Operation selbst dauert – mit Narkoseeinleitung, bei der die Patienten zwischen einer Teil- und einer Vollnarkose wählen können – maximal 30 Minuten. Danach sind die Patienten sofort schmerzfrei.